Mittwoch, 5. November 2025 von PH
Ein Herz für die Menschen
Ein Leben für die Justiz
Es gibt Menschen, die nicht einfach ein Amt bekleiden – sie prägen eine Ära. Reinhard Ringwald ist einer von ihnen. Fünfzehn Jahre lang war er das Gesicht, die Stimme und das Gewissen der Deutschen Justiz-Gewerkschaft Baden-Württemberg. Nun wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt – als Zeichen tiefen Dankes und bleibender Anerkennung.
Ein Vorsitzender mit Haltung
Wer mit Reinhard Ringwald gearbeitet hat, weiß: Er war kein Funktionär im klassischen Sinn. Er war ein Überzeugungstäter im besten Sinne des Wortes – einer, der sich nie mit halben Wahrheiten zufriedengab, der Missstände klar benannte und Lösungen suchte, ohne den Menschen aus dem Blick zu verlieren. Seine Stimme hatte Gewicht – weil sie auf Erfahrung, Fachwissen und Glaubwürdigkeit gründete. Ob in Verhandlungen, bei Anhörungen oder im Austausch mit der Politik: Ringwald sprach stets mit ruhiger Autorität, sachlich und doch leidenschaftlich. Er verband gewerkschaftliche Klarheit mit menschlicher Wärme. Diese seltene Mischung machte ihn zu einem geschätzten Partner, manchmal auch zu einem unbequemen Gesprächspartner – aber immer zu einem, der für seine Kolleginnen und Kollegen einstand.
Wirkung weit über die Gewerkschaft hinaus
Auch über die DJG-BW hinaus war Reinhard Ringwald eine feste Größe. 13 Jahre im Hauptpersonalrat, seit 2010 im Bezirkspersonalrat Karlsruhe – sein Engagement reichte weit über das Gewerkschaftsleben hinaus in die praktische Personalvertretung. Er kannte die Sorgen der Beschäftigten aus nächster Nähe: die Überlastung vieler Dienststellen, die Schattenseiten der Digitalisierung, die Herausforderungen der Fürsorge. Und er brachte diese Themen konsequent dorthin, wo sie hingehörten – in die Entscheidungsebenen. In einer Zeit, in der sich die Arbeitswelt der Justiz tiefgreifend veränderte, war Ringwald Kompass und Konstante zugleich. Er war Vermittler und Mahner, aber auch Ideengeber und Mutmacher. Sein Führungsstil war geprägt von klaren Linien – und von der Fähigkeit, zuzuhören.
Fußspuren, die bleiben
15 Jahre Landesvorsitz – das bedeutet unzählige Sitzungen, Verhandlungen, Gespräche, Abende am Telefon und Wochenenden im Dienst der Kolleginnen und Kollegen. Doch Ringwalds Wirken lässt sich nicht in Zahlen fassen. Er hat Vertrauen geschaffen, Strukturen aufgebaut und Menschen motiviert, Verantwortung zu übernehmen. Er hat die DJG-Baden-Württemberg modernisiert, professionalisiert und zugleich das bewahrt, was sie immer ausmachte: Nähe, Solidarität und Verlässlichkeit. „Reinhard Ringwald hat Maßstäbe gesetzt“, sagte sein Stellvertreter Thorsten Klay in seiner Laudatio. „Er hinterlässt große Fußspuren – und eine starke, geeinte Gemeinschaft, die von seinem Wirken weiter profitieren wird.“
Ein Abschied ohne Ende
Auch wenn Reinhard Ringwald nun den Staffelstab weitergereicht hat – ganz loslassen wird er nicht. Als Landesehrenvorsitzender und Datenschutzbeauftragter bleibt er der DJG-Baden-Württemberg verbunden. Er wird weiterhin begleiten, beraten und unterstützen – aus der zweiten Reihe, aber mit derselben Leidenschaft. Sein Engagement, seine Gradlinigkeit und seine Menschlichkeit werden Maßstab bleiben – für all jene, die Verantwortung tragen und die Gewerkschaft in die Zukunft führen. „Nicht die Technik trägt die Justiz, nicht die Akten, nicht die Zahlen – es sind die Menschen.“ Dieses Zitat aus seiner Abschiedsrede fasst zusammen, was Reinhard Ringwalds Arbeit stets geprägt hat: den festen Glauben an die Menschen, die unseren Rechtsstaat tragen. Danke, lieber Reinhard, für alles. Für 15 Jahre Führung, für unzählige Stunden Einsatz, für Verlässlichkeit, Leidenschaft und Herzblut. Die DJG-Baden-Württemberg verdankt dir mehr, als Worte ausdrücken können.
Dr. Pierre Holzwarth
Landesvorsitzender DJG-BW
