Länger arbeiten
Politik gibt Geld für ruhiges Gewissen
Noch länger arbeiten
Ministerpräsident Kretschmann ist für ein flexibles Rentenalter und dafür, dass Menschen länger arbeiten. Bundeskanzler Scholz hatte die Debatte um die Rente angestoßen. Deutschland müsse vom starren Rentenalter abweichen und es flexibler gestalten - "aber nicht in Richtung nach unten, sondern nach oben", so Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er unterstützt damit das Ansinnen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Scholz will erreichen, dass mehr Menschen bis zur gesetzlichen Regelaltersgrenze arbeiten, und nicht vorzeitig in Rente gehen. Kretschmann sagte, es müsse alles getan werden, damit die Menschen länger im Arbeitsleben verbleiben. Das Rentensystem werde enorm strapaziert, wenn immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Renten finanzieren müssten. Dass Menschen vorzeitig in Rente gehen, verstärke auch den Fachkräftemangel. Rentenpolitik sei aber Aufgabe des Bundes.
Arbeit macht krank
Damit die Beschäftigten in Landesbehörden möglichst lange im Arbeitsleben bleiben, hat das grün-schwarze Kabinett den Ausbau des betrieblichen Gesundheitsmanagements beschlossen. Ab 2024 investiert das Land jährlich elf Millionen Euro in die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für einen Renteneintritt ohne Abschläge in Deutschland derzeit schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Darum gehen viele früher
Viele Menschen gehen früher in Rente und nehmen dafür hohe finanzielle Einbußen in Kauf, weil sie darin den einzigen Ausweg aus einer Arbeitsbelastung sehen, die sie nicht bis zum Rentenalter stemmen können. Der öffentliche Dienst ist lange nicht mehr so attraktiv, wie er einst war. Und bevor die Regierung darüber nachdenkt, das Renteneintrittsalter oder Abschläge bei vorzeitigem Renteneintritt spürbar zu erhöhen, sollte sie sich fragen, weshalb sich immer mehr Menschen vorzeitig und mit Abschlägen aus dem Arbeitsleben verabschieden.
Wären die Arbeitsbedingungen nämlich altersgerecht und nicht so stressig, würde viele freiwillig länger arbeiten. Die Gesundheitsförderung zu erhöhen ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die vor Personalmangel und einhergehenden Arbeitsverdichtung von ihrer Arbeit krank werden. Das ist zynisch und die Wurzel des Übels nicht ansatzweise gelindert.